Mit dieser Art von Betrug tue ich mir relativ schwer, ich weiß, das liegt am Alter, und ich lasse mir die Vorgehensweise gerne von meiner jüngeren Kollegin erklären, versuche dann zu verstehen und es in einfache Worte zu fassen.

Beteiligt sind im aktuellen Fall vier Personen. Der sparsame Hans, der im Internet ein günstiges Handy sucht, der böse Franz, bei dem es offensichtlich bestellt werden kann, ein nichtsahnender Großhändler, und ein ahnungsloser Kreditkarteninhaber.

Nach langem Suchen findet Hans im Internet ein supergünstiges Angebot bei Franz. Dieser hat aber gar kein Handy, sondern bestellt es bei einem Großhändler, bei dem er sich allerdings als Hans ausgibt. Das Handy bezahlt er mit einer Kreditkartennummer, welche er im Internet aus einer dubiosen Quelle bezogen hat und nun missbräuchlich verwendet. Der Großhändler bekommt also sein Geld, schickt das Telefon an den Hans, welcher den Franz dann auch bezahlt.

Nach einigen Wochen stellt der Inhaber der missbrauchten Kreditkarte fest, dass von seinem Konto eine Überweisung getätigt wurde, welche er nicht veranlasst hat. Er erstattet Anzeige und die erste Spur führt natürlich zum Großhändler. Der aber sagt, er sei kein Betrüger, da er ja das Handy an den Hans geliefert hat, und der Hans sagt, er sei auch kein Betrüger, denn er habe ein Handy bestellt und bezahlt und bekommen.

Schließlich führt die Spur zum bösen Franz, weil der Hans ja dem Franz Geld auf dessen Konto überwiesen hat.  

Im Idealfall gesteht der Franz alles, macht den Schaden wieder gut und sieht seiner gerechten Bestrafung entgegen. Leider haben wir es nicht immer mit Idealfällen zu tun und das Konto wurde zum Beispiel unter einem falschen Namen eingerichtet oder es befindet sich im entferntesten Ausland. Dann wird´s schwierig, das können Sie mir glauben. Und wer bezahlt am Ende die Zeche? Ich gehe davon aus, dass die Bank ihren Kunden, den Herrn mit den missbrauchten Kreditkartendaten entschädigen, wird.